Liebe Leserin, lieber Leser,
normalerweise berichten wir an dieser Stelle ausführlich über aktuelle Entwicklungen an der Fakultät Raumplanung. Allerdings ist in diesen Tagen nichts normal, das neue Semester zweifellos eine Herausforderung für uns alle. Angesichts der Corona-Pandemie wird das Sommersemester, das am 20. April mit drei Wochen Verspätung begonnen hat, nach 101 Semestern Präsenzlehre das erste Online-Semester in der Geschichte der Fakultät. Alle Vorlesungen, Seminare und Projekte werden ausschließlich über Internetformate wie Lehrvideos, Webinars, Livestreams, Podcasts und digitale Tools auf der Lernplattform Moodle angeboten. Auch andere Angebote, wie die Studien-Informations-Tage für Studieninteressierte, werden komplett online durchgeführt.
Die Umstellung auf E-Learning bedeutet viel Aufwand auf allen Seiten. Dabei wurden die allermeisten ins kalte Wasser geworfen. Auch wenn es rückblickend Lichtjahre entfernt scheint, wurden die Lehrenden erst am 25. März aufgefordert einen „Plan B“ zu entwickeln für digitale Lehre ohne Präsenzveranstaltungen. Seither wurden enorme Anstrengungen unternommen. Allein in die Hard- und Software-Ausstattung für die Online-Lehre hat die TU in kurzer Zeit über 700.000 Euro investiert.
Das Feedback, was ich in diesen Tagen von Seiten der Studierenden wie der Lehrenden bekomme, ist ausgesprochen positiv und ermutigend. Sicher klappt noch nicht alles und natürlich vermissen wir den direkten Kontakt und das persönliche Gespräch. Fernstudium ist dafür auf Dauer kein Ersatz. Gerade für Planer*innen gehört das Agieren in sozialen Gruppen zur Kernkompetenz. Ich bin aber überzeugt, dass wir aus der Situation das Beste machen werden.
Digitale Lehre bietet ja ohnehin auch in Nach-Corona-Zeiten große Chancen. Lernzeiten und Lernorte können entkoppelt werden. Vorlesungen sowohl als Präsenzveranstaltung als auch als Stream anzubieten, kann weit größere Zielgruppen erreichen und die Lehre flexibilisieren. Die digitale Aufzeichnung von Grundvorlesungen ermöglicht eine Umschichtung von sich regelmäßig wiederholenden Inhalten zugunsten hochaktueller Präsenzlehre.
In der Forschung trifft die Coronakrise uns in einer Zeit, in der die Fakultät besser denn je aufgestellt ist. In den vergangenen beiden Jahren wurden die Drittmitteleinwerbungen um jeweils 25% auf den Rekordwert von 3,2 Millionen jährlich gesteigert. Noch kurz vor dem Lockdown haben wir mit großem Erfolg die fünfte Dortmunder Konferenz Raum- und Planungsforschung am 17. und 18. Februar durchführen können. Seither ist auch die Forschung stark eingeschränkt. Konferenzen und Workshops werden abgesagt, Feldforschung ist so gut wie nicht mehr möglich. Seit dem 18. März gilt an der TU das Homeoffice als Regelarbeitsort und das wird vorerst auch so bleiben.
Gerade für eine sehr international ausgerichtete Fakultät stellt die gegenwärtige Situation eine komplexe Herausforderung dar. Dass wir aber auch in diesen Tagen von dem internationalen Netzwerk profitieren, zeigt eine schöne Geste der Architekturfakultät der Southeast University in Nanjing, die uns als Zeichen der Solidarität eine Sendung mit Atemschutzmasken zukommen ließ.
Die Universitätsgremien arbeiten derzeit ausschließlich per Video- oder Telefonkonferenz. Einzig die Hochschulwahlversammlung trat am 24. April unter strengsten Hygienevorschriften zusammen, um den Physiker und langjährigen Vorsitzenden des Senats der TU Prof. Dr. Manfred Bayer zum neuen Rektor der TU Dortmund zu wählen. Die Fakultät gratuliert ihm herzlich und freut sich auf eine gute Zusammenarbeit!
Leider wird in diesem Jahr auch der für den 26. Juni geplante Fakultätstag aufgrund der Pandemie entfallen müssen. Ich lade aber schon jetzt alle Absolvent*innen und Ehemaligen zum Fakultätstag am 25. Juni 2021 ein, wo wir uns alle hoffentlich gesund und munter wiedersehen werden.
Ihr
Thorsten Wiechmann
Dekan