In diesem Jahr wurde mit dem Titel „JENSEITS DES GEBAUTEN“ der Fokus auf die öffentlichen Räume in der Stadt gelegt. Denn die öffentlichen Räume waren von je her, seit es Städte gibt, ein zentraler Baustein der Stadtgestaltung. Aber häufig entsprechen schon nach wenigen Jahren das Erscheinungsbild und die Nutzungsangebote nicht mehr den allgemeinen Vorstellungen der öffentlichen Räume und erste „Nachbesserungen“ setzen ein, die ursprüngliche Konzepte verdecken und überwuchern. Daher standen folgende Fragen im Zentrum der Jahrestagung: Welche Zukunft haben öffentliche Räume in ihrer jeweiligen gestalterischen Eigenart? Wie lassen sich neue Nutzungsanforderungen an öffentliche Räume mit historischen Strukturen verknüpfen? und schließlich auch: Welche Instrumente, Werkzeuge und Verfahren stehen der städtebaulichen Denkmalpflege für einen Umgang mit öffentlichen Räumen zur Verfügung?
Nach Einführungsvorträgen des Kulturreferenten des Deutschen Städtetages Raimund Bartella (aus Krankheitsgründen von Rainer Rossmann vorgetragen), der mit einigen Thesen zum Stellenwert des öffentlichen Raums die Diskussion eröffnete, und Prof. Dr. Frank Lohrberg von der RWTH Aachen, der über das „Urbane Grün als Infrastrukturen für die Stadt von morgen“ sprach, gliederte sich die Jahrestagung in drei thematische Blöcke.
Im ersten Themenkomplex unter dem Titel „Urbane Räume im Wandel“ gaben Dr. Ulrich Berding (plan zwei, Hannover) einen Überblick über den Funktionswandel von öffentlichen Räumen und Andrea Blome (Leiterin des Amtes für Verkehrsmanagement der Stadt Düsseldorf) über die jüngst umgesetzten Maßnahmen zur Wiedergewinnung und Reaktivierung von öffentlichen Räumen für Fußgänger und Freizeitaktivitäten in Düsseldorf. Dr. Angela Koch (Untere Denkmalbehörde Remscheid) reflektierte die angesprochenen Aspekte aus Sicht der Denkmalpflege. „Die Inwertsetzung von Freiräumen“ stand im Fokus des zweiten Themenblocks, in dem Claudia Warnecke (Technische Beigeordnete der Stadt Paderborn) von der hohen Bedeutung des Paderquellgebietes als zentralem öffentlichen Grünraum in der Innenstadt berichtete und Katja Schlisio (Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur) unterschiedliche Bedeutungsebenen der Nachnutzung von Industrieflächen darstellte. Friedhelm Terfrüchte (dtp Landschaftsarchitekten) kommentierte die Beiträge aus Sicht eines Landschaftsarchitekten und bezeichnete die neuen Freiräume als „Glücksbringer“ für die Stadt von morgen. Im dritten Themenblock wurden unter der Überschrift „Strategien und Instrumente“ gesamtstädtische Strategien am Beispiel Zürich ebenso vorgestellt wie von Dr. Elke Janßen-Schnabel (LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland) konkrete Instrumente aus Denkmalschutz und Denkmalpflege für den Umgang mit öffentlichen Räumen aufgezeigt. Abschließend richtete Hathumar Drost (complan Kommunalberatung) mit seinen Ausführungen noch mal einen Blick auf den Zusammenhang von Nutzung und Gestaltung öffentlicher Räume in historischen Kontexten.
Das Tagungsprogramm rundete der Vortrag von Oliver Schulze vom Büro Schulze+Grassov aus Kopenhagen/Dänemark ab, der am Beispiel der Seestadt Aspern in Wien die konzeptionelle und strategische Herangehensweise an die Gestaltung von öffentlichen Räumen als eigenständiges Gerüst aufzeigte. Nicht nur an diesem Beitrag wurde der Stellenwert des öffentlichen Raums in unseren Städten deutlich, der gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann und als Daueraufgabe einer fortwährenden Aufmerksamkeit bedarf.
Kontakt: Fachgebiet Städtebau, Stadtgestaltung und Denkmalpflege