Auf großes Interesse stieß eine mehrsprachige Installation, die mit Hilfe von Übersetzungssoftware kurze Texte in unterschiedliche Sprachen übertrug: An einem eigens für die beiden Events gebauten hölzernen Portal befand sich ein Klingelschild, an dem in verschiedenen Sprachen der Begriff „Platz“ angebracht war. Je nachdem welcher Klingelknopf gedrückt wurde, begann per Sprachcomputer eine Konversation mit den Besucher*innen in der gewählten Sprache. Die Antworten wurden anschließend in vier weitere Sprachen übersetzt und ausgedruckt – nicht immer korrekt, nicht immer perfekt, aber umso mehr ein Anlass zum Austausch. Die ebenfalls rege besuchte „Erzählecke“ war als überdachte Holzkonstruktion mit zwei gegenüberliegenden Sitzplätzen etwas abgeschirmt vom übrigen Geschehen. Dort konnten Bewohnerinnen und Bewohner über ihr Quartier erzählen, über das Zusammenleben, die Nachbarschaft vor Ort und Veränderungen im Stadtteil berichten. Die Gespräche wurden aufgezeichnet, um sie zu transkribieren und im Forschungskontext auszuwerten. Weitere Datenerhebungen erfolgten in Form teilnehmender Beobachtungen. Ausgewählte Passagen aus der Erzählecke flossen zudem in Online-Dialoge auf der Webseite des INTERPART-Projekts ein (https://www.interpart.org/dialog/online-dialog-erzaehlecke). Dort gab es die Möglichkeit, die Erzählungen zu kommentieren oder eigene Geschichten und Erlebnisse hinzuzufügen. Ergänzt wurden die Quartiersfeste um weitere Angebote, die zusammen mit Institutionen vor Ort angeboten wurden. In Wiesbaden-Biebrich fand im Anschluss an das Fest zudem ein abendlicher Workshop mit Bewohner*innen statt, in Berlin-Moabit ist diese Veranstaltung zu einem späteren Zeitpunkt vorgesehen.
Der Projektname INTERPART steht für „Interkulturelle Räume der Partizipation“. Mit Hilfe des Forschungsformats Reallabor untersucht das Projekt die Schaffung interkultureller Räume in der Stadtentwicklung und berücksichtigt dabei besonders den möglichen Beitrag sozialer Medien und Online-Dienste. Sechs Partner arbeiten gemeinsam in dem Projekt, das das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert: zwei Universitäten, zwei Kommunen und zwei Planungsbüros. Beteiligt sind die bereits erwähnten Fachgebiete der Fakultät Raumplanung, das Design Research Lab der Universität der Künste Berlin, die Agentur für crossmediale Bürgerbeteiligung Zebralog, das Büro für Stadtforschung und urbane Projekte Urban Plus, die Landeshauptstadt Wiesbaden (Stabstelle Wiesbadener Identität. Engagement. Bürgerbeteiligung) und das Land Berlin (Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen).
Kontakt: Dr. Katrin Gliemann; Dr. Sandra Huning
Quelle: UdK Berlin,
Fotograf: Michael Shenbrot