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Kliniken für forensische Psychatrie - Die mangelnde Akzeptanz von Standortentscheidungen für Maßregelvollzugseinrichtungen

Im Mai 2016 ist im Klartext Verlag in der Blauen Reihe der Fakultät Raumplanung der Technischen Universität Dortmund Band 145 "Kliniken für forensische Psychiatrie – Die mangelnde Akzeptanz von Standortentscheidungen für Maßregelvollzugseinrichtungen" von Jonas Sonntag erschienen.

Vor dem Hintergrund der zweiten Dezentralisierungsphase im nordrhein-westfälischen Maßregelvollzug beschäftigt sich der Beitrag, der aus einer Master-Arbeit an der Fakultät Raumplanung hervorgegangen ist, mit den Akzeptanzproblemen forensischer Kliniken im Raum.

In einer Auseinandersetzung mit der Konzeption des Maßregelvollzugs stellt die Arbeit in einer theoretischen Perspektive insbesondere auf seine Systemverankerung, die öffentlichen Sicherheitsbedenken und das nordrhein-westfälische Standortsuchverfahren ab. In dieser Kenntnis bespricht Sonntag, der Standortausweisungen für Maßregelvollzugseinrichtungen als große Herausforderung für das hoheitliche Planungs- und politische Entscheidungssystem, viel stärker aber noch für die Gesellschaft, die sich auf dieses System geeinigt hat, versteht, die Risikokomponente des Maßregelvollzugs sowie eine vorwiegend soziologische Akzeptanztheorie und macht diese für eine Diskussion um die Legitimation und Akzeptanz neuer forensischer Kliniken fruchtbar.

Den inhaltlichen Schwerpunkt der Arbeit markiert dabei – untersucht am Beispiel der Stadt Lünen – die Ermittlung der Gründe und Umstände, die in neuen Standortkommunen für den Maßregelvollzug zu einer in gesellschaftlicher und politischer Öffentlichkeit verbreiteten Ablehnungshaltung führen.
Sonntag, der durchgehend das komplexe Gefüge von Risiko, Gesellschaft, Akzeptanz und Legitimation durch Verfahren berücksichtigt, gelangt zu dem Schluss, dass für die mangelnde Akzeptanz von forensischen Kliniken auch das Dilemma struktureller Kopplung, das aus der Systemtheorie bekannt ist, und sich u.a. im kommunikativen Unvermögen der Akteure verdeutlicht, mitverantwortlich ist. In der Diskussion um gesellschaftliche und politische Reflexe und Irritationen im Standortdiskurs zeigt er zudem, dass verschwimmende Rollen- und kritische Staatsverständnisse der Akteure ebenso wie organisatorische Schwächen und Mechanismen von Egoismen hinzukommen, weshalb letztlich das Standortsuch- und Genehmigungsverfahren zwar legitime, aber keine gemeinhin akzeptierten Standortentscheidungen produzieren kann.

Von besonderem Interesse ist die Arbeit für eine mit dem Maßregelvollzug, der soziologischen Akzeptanzforschung und der Raumplanung beschäftigte Fachöffentlichkeit.
Im Allgemeinen spricht die Arbeit aber ein breites, mit den gesellschaftlichen, politischen und räumlichen Implikationen öffentlichkeitswirksamer Entscheidungen konfrontiertes Akteurssystem an. So adressiert der Beitrag also gerade auch – und nicht zuletzt auf Grund der Verwandtschaft der behandelten Thematik zu anderen "kritischen" Planungen – die planenden und bauenden Ämter aller Ebenen und ebenso eine interessierte, nicht-fachliche Öffentlichkeit.


ISBN: 978-3-8375-1543-5
Klartext Verlag
Preis: 19,95 €
Umfang: ca. 140 Seiten
Erhältlich über den Klartext Verlag, Amazon, Thalia, Mayersche, Beck-Buchhandlung usw.