Die Datenerhebung bezog sich auf die fünf innerstädtischen Bezirke von Hanoi: Ba Đình, Đống Đa, Hai Bà Trưng, Hoàn Kiếm und Thanh Xuân. Bereits im Laufe des WiSe 2013 wurden über Google und Bing Maps die Grün- und Freiräume in den fünf Bezirken verortet und ihre Bodenbeschaffenheit, Nutzung und Zugänglichkeit, soweit diese erkennbar waren, erfasst sowie zusammengehörige Flächen gekennzeichnet. Die Ortsbegehung diente der Überprüfung und Korrektur der relativ groben Datenerhebung.
Mit Hilfe von vorab ausgearbeiteten Karten und Studenten der Universität Hanoi, denen die Projektgruppe an dieser Stelle noch einmal für ihre Hilfe danken möchte, wurden alle erfassten Flächen unter die Lupe genommen. Dazu wurden Kleingruppen gebildet, die von jeweils einem vietnamesischen Studenten geführt wurden und einen Teil des Gebietes kartiert haben. Ferner wurden größere Grünflächen und Parks gesondert betrachtet. Da diese wesentliche ökologische und soziale Funktionen erfüllen, wurde anhand eines Evaluationsbogens geprüft, wie es um die Beschaffenheit dieser wichtigen Flächen bestellt ist. Geprüft wurde dabei unter anderem, wie die Grünfläche ausgestattet ist hinsichtlich Quantität und Qualität der vorhandene Gegenstände in dem Park (Laternen, Mülleimern, Bänke, usw.), wie und in welcher Intensität sie genutzt werden, welche und wie viele verschiedene Baumarten vorkommen und ob auch Insekten oder Tiere anzutreffen sind. Die gewonnen Daten sollen in Form einer SWOT-Analyse für die einzelnen Bezirke, einer Erreichbarkeitsanalyse und einer Analyse der städtischen Hitzeinseln in Entscheidungshilfen für vietnamesische Behörden münden.
Neben der Kartierung war der Informationsaustausch mit Fachexperten vor Ort das wichtigste Anliegen des Projektes. So hat die Projektgruppe ihre bisherige Arbeit sowie die weiteren geplanten Schritte verschiedenen Institutionen vorgestellt, um wertvolle Anmerkungen von Sachverständigen zu bekommen und fruchtbare Kooperationen zu ermöglichen. Zunächst gastierte die Projektgruppe beim Stadtplanungsamt von Hanoi, welches einige interessante Einblicke in den Masterplan 2030 gab. Im Zuge dessen soll Hanoi zu einer Kernstadt mit sechs Satellitenstädten werden, die von großen Grünzügen umgeben sein sollen. Eine der großen Herausforderungen eines solchen Vorhabens wäre die Reduzierung der Bevölkerung der historischen Kernstadt um 400.000 Einwohner.
Es folgte ein Workshop an der umweltwissenschaftlichen Fakultät der Vietnam National University Hanoi, Research Center for Environmental Monitoring and Modeling (CEMM), bei dem es unter anderem Einblicke in die Stadien der Stadtentwicklung und der landwirtschaftlich geprägten Vergangenheit Hanois gab. Der Besuch beim Vietnam Institute of Urban and Rural Planning bracht uns interessante Einsichten in die Überbauung von Grünflächen und Gegenmaßnahmen. Zuletzt traf die Projektgruppe mit Vertretern des Vietnam Institute of Meteorology, Hydrology and Environment zusammen und erfuhr von geplanten Projekten und Schwierigkeiten mit illegalen Siedlungen bei der Freiraumplanung.
Abgerundet wurde die Exkursion durch einen dreitätigen Besuch in Ho-Chi-Minh-Stadt, in der ebenfalls mehrere Expertengespräche auf die Gruppe warteten.
Durch einen regen Austausch konnte eine Vielzahl neuer Erkenntnisse insbesondere hinsichtlich der tatsächlichen Situation vor Ort gewonnen werden, die der Projektgruppe bei der Erarbeitung von Entscheidungshilfen hilfreich sind. Durch die Eindrücke der vietnamesischen Kultur, haben alle Teilnehmer nicht zuletzt auch persönlich viele Erfahrungen gesammelt.