Das Wohnungspolitische Kolloquium 2023 fand am 13. Juni 2023 mit 110 teilnehmenden Personen an der TU Dortmund statt. Diese 16. Edition des Kolloquiums setzte die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen der NRW.BANK und der Fakultät Raumplanung an der TU Dortmund, vertreten durch das Fachgebiet Stadt- und Regionalsoziologie, in bewährter Weise fort.
Im Rahmen der Veranstaltung zu den „Wohnungspolitischen Instrumenten für ein bedarfsgerechtes und bezahlbares Wohnen“ wurde das Thema aus wissenschaftlicher, landespolitischer, kommunaler und wohnungswirtschaftlicher Perspektive betrachtet und analysiert. Diese mehrdimensionale Sichtweise war bewusst gewählt, da wohnungspolitische Instrumente jeweils andere Chancen und Herausforderungen für einzelne Akteurinnen und Akteure an den Wohnungsmärkten bieten. Wie in den Jahren zuvor, fanden Fachleute aus Politik und Verwaltung, Wissenschaft, Wohnungswirtschaft und zahlreichen anderen Institutionen den Weg in den Rudolf Chaudoire-Pavillon der TU Dortmund, auch Studierende zeigten ein reges Interesse am Thema.
Die Veranstaltung war in zwei inhaltliche Blöcke gegliedert. Die beiden ersten Beiträge vermittelten einen grundlegenden wissenschaftlichen Hintergrund und die Perspektive der Landesregierung auf das Tagungsthema, die beiden folgenden Beiträge betonten die kommunale und wohnungswirtschaftliche Praxisperspektive anhand von herausragenden Beispielen.
Den Referentinnen und Referenten gelang die Zusammenführung der unterschiedlichen Perspektiven auf das Thema in hervorragender Weise, sodass – wie Teilnehmende nach der Veranstaltung berichteten – eine thematisch „sehr informative und höchst aktuelle Veranstaltung“ stattfand. Erwartungsgemäß wurde die Komplexität des Themas schnell deutlich.
Die Rahmenbedingungen der Wohnungsmärkte haben sich seit dem Jahr 2022 deutlich verändert. Die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum ist aufgrund der Inflation und der damit gestiegenen Lebenshaltungskosten sowie einer zunehmenden Zahl Geflüchteter noch einmal deutlich gestiegen, gleichzeitig nahm die Preissensibilität der Nachfrager zu. Insbesondere die Zinswende hat das Angebot an Neubauwohnungen einbrechen lassen, die Nachfrage staut sich auf. In diesem Kontext wird ein zielgerichteter und effizienter Einsatz wohnungspolitischer Instrumente zur Sicherung des bedarfsgerechten und bezahlbaren Wohnens immer wichtiger. Trotz unterschiedlicher Interessenslagen der Akteurinnen und Akteure wurden dabei auch Konstanten sichtbar: Zunächst ist die kommunale Boden(vorrats)politik, mitsamt ihren unterstützenden Instrumenten, wie z. B. dem kommunalen Vorkaufsrecht oder dem Erbbaurecht, von grundlegender Bedeutung. Eines der mächtigsten wohnungspolitischen Instrumente ist die öffentliche Wohnraumförderung des Landes Nordrhein-Westfalen, die in vielen Kommunen über eine Quotenregelung, die meist in Handlungskonzepten Wohnen festgelegt ist, gestützt wird. Betont wurde zudem immer wieder, dass ein koordinierter kommunaler „Gesamtblick“ auf die zur Verfügung stehenden wohnungspolitischen Instrumente nötig ist, damit die eingesetzten Instrumente eine optimale Wirkung erzielen.
Im Verlauf des Kolloquiums wurde deutlich, dass wohnungspolitische Instrumente durch ihre flexible Anpassung, z. B. in der Quotenregelung, gerade auch in Zeiten einer zunehmend hohen Komplexität an den Wohnungsmärkten wesentlich zur Sicherung und Stabilisierung des bedarfsgerechten und bezahlbaren Wohnens in Kommunen und Kreisen beitragen. Deutlich wurde aber auch, dass mit ihnen alleine die Aufgabe der Schaffung und Sicherstellung bezahlbaren Wohnraums nicht allumfassend gelöst werden kann. Die Herausforderungen auf kommunaler Ebene werden groß bleiben. Daher wird sich das Wohnungspolitische Kolloquium der NRW.BANK/TU Dortmund auch in Zukunft des Themas der Sicherung des bezahlbaren Wohnens und der Rolle der wohnungspolitischen Instrumente annehmen und den aktuellen Stand zur Diskussion stellen.
Kontakt: Anja Szypulski