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BIG BEAUTIFUL BUILDINGS - Rückblick auf die Jahrestagung 2018

Dieses Jahr hat sich die Jahrestagung der Fachgruppe städtebauliche Denkmalpflege 2018 mit den Großstrukturen der 1950 – 70er Jahre – den Big Beautiful Buildings gewidmet. Die Vergangenheit hinter sich lassen und eine bessere Zukunft aufbauen – das war der Geist, der die Nachkriegszeit geprägt hat. In vielen Ländern Europas ging es nicht nur wirtschaftlich bergauf, auch in Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft waren die 1950er bis 1970er Jahre unvergleichlich innovativ. Heute ist diese Zeit längst Geschichte, aber geblieben ist ihre experimentelle Architektur: moderne Schulen, Universitäten und Rathäuser, Kirchen, Kaufhäuser und Wohnsiedlungen. Es waren Bauwerke für eine bessere Zukunft, nun sind sie das Erbe der Vergangenheit und zugleich eine wichtige Zeitschicht in unseren Städten.

Begonnen wurde am 30. Oktober mit zwei Exkursionen durch das Ruhrgebiet, die den Teilnehmern noch einmal die Möglichkeit boten, die Architektur der Moderne neu zu entdecken. Die daran anschließende Ausstellungseröffnung „Modern gedacht!“ des M:AI im Technischen Rathaus in Bochum bot ebenfalls die Möglichkeit einen ersten Zugang zu den Bauwerken der 1950er bis 1970er Jahre zu bekommen. Den eigentlichen Auftakt der Tagung übernahm am Abend Prof. Dr. Klaus Jan Philipp (Institut für Architekturgeschichte, Universität Stuttgart) mit seinem Festvortrag in der Christuskirche in Bochum. Er zeigte eindrucksvoll die unterschiedlichen Konzepte und Ideen der Nachkriegsbauten, die allesamt für sich beanspruchten einzigartig zu sein und eine neue Idee von Innovation und Zukunft zu vermitteln.

Am zweiten Veranstaltungstag führten Rainer Nagel (Bundesstiftung Baukultur) und Dr. René Hartmann (Wüstenrot Stiftung) in das Thema ein. Hierauf folgte eine Internationale Perspektive auf die Nachkriegsmoderne von unterschiedlichen Referenten aus Europa. Nach der Mittagspause analysierte Raimund Bartella im Gespräch aus Unterlagen des Deutschen Städtetages das damalige Spannungsfeld zwischen dem Streben nach Modernität und dem Wachstumsdruck. Neben vielen positiven Beispielen der Nachkriegsmoderne, die der Epoche einiges an Wertschätzung entgegenbrachte, konnte Uwe Kammann in seinem Beitrag auch genau auf den Punkt bringen, warum wir uns mit diesen Bauten dennoch schwer tun. Fehlende Menschengerechte Dimensionen, schlecht alternde Materialien und starre Nutzungskonzepte machen eine flexible Anpassung an aktuelle und zukünftige Nutzungsansprüche schwierig.

Trotzdem „müsse uns manches lieb, aber auch teuer sein“ so der Appell von Anne Katrin Bohle im Grußwort des NRW-Bauministeriums. Sie setzt hiermit ein wichtiges Statement zur Relevanz des Denkmalschutzes und der Auseinandersetzung mit dem Thema. Es zeigt sich, dass die Frage offen bleibt welche Bausubstanz es wert ist, erhalten zu bleiben und aus welchem Grund. Dies zu entscheiden ist eine wichtige Aufgabe der Gesellschaft und darf nicht dem Zufall oder der Willkür einzelner überlassen bleiben.                         


Veranstalter: Fachgruppe Städtebauliche Denkmalpflege

Ansprechpartnerinnen: Sarah Müller, Lisa Gülleken