Trotz der kriegerischen Auseinandersetzungen im Irak arbeiten die TU Dortmund und ihre Partner-Universität in Dohuk seit mehr als zehn Jahren eng zusammen. Seit 2012 liegt ein Schwerpunkt bei der Fakultät Raumplanung. Studierende aus dem Irak nehmen an Lehrveranstaltungen der Dortmunder Raumplaner – zum Teil per Live-Video-Chat – teil; regelmäßig kommen Studierendengruppen aus Dohuk, das im Kurdengebiet im Irak liegt, zur Forschung und zum Studium nach Dortmund. In diesen Monaten schließen die ersten Studierenden erfolgreich ihr Studium ab.
Schon zu Zeiten von Günter Samtlebe, bis 1999 Oberbürgermeister der Stadt Dortmund, gab es Verbindungen zwischen der Revierstadt und dem Gebiet mit kurdischer Bevölkerung im Norden des Iraks. Bis zu 15.000 Menschen, die durch Kämpfe im Zweistromland ihre Häuser verloren hatten, sei bei der Neuansiedlung geholfen worden, berichtet Dr. Hasan Sinemillioglu. Er war aus der Türkei nach Deutschland geflohen, half anschließend seinen Landsleuten und begann eine Laufbahn in der Fakultät Raumplanung an der TU Dortmund. „Stadt- und Raumplanung war bis dato im Irak unbekannt“, berichtet er. Mit Unterstützung des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) mündete eine allgemeine Zusammenarbeit zwischen Universitäten im Irak und der TU Dortmund dann im Studiengang Raumplanung, der an der Universität Dohuk eingerichtet und mit viel Unterstützung aus Dortmund durchgeführt wurde. Die erste Phase zur Gründung des Studienganges Raumplanung für Irak war von 2012 bis Ende dieses Jahres befristet. Am Dienstag wurde die Verlängerung offiziell beurkundet.
Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau steht hinter der Kooperation. „Es ist gut zu sehen, dass trotz aller Spannungen in der Welt die Kooperation weiter lebt“, sagt er. „Es bleibt zu hoffen, dass eine friedliche Situation im Nahen Osten, speziell im Irak, den Wiederaufbau der zerstörten Dörfer, Städte und Lebensräume mit Hilfe der frisch ausgebildeten Raumplanerinnen und Raumplaner rasch ermöglicht.“
Die Universität Dohuk wurde 1992 gegründet, zählt derzeit etwa 18.000 Bachelor- und 600 Master-Studierende. Diese besuchen 17 Colleges, unter anderem mit den Fächern Medizin, Jura, Wirtschafts- und Erziehungswissenschaften, Landwirtschaft, Ingenieurwissenschaften mit Architektur, Bauwesen, Maschinen- und Elektroingenieurwesen und Raumplanung.
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Kontakt: Dr. Hasan Sinemillioglu