Für das vom Fachgebiet RIM seit 2015 bearbeitete BMBF-Verbundvorhaben "MAREX Management der Gewinnung mineralischer Ressourcen in der Provinz Hoa Binh - ein Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung in Vietnam" wurden in der ersten Woche zwei Bergbaustandorte im Umland der Hauptstadt Hanoi hochpräzise vermessen. Hierfür kam der neue 3D-Laserscanner, welcher von der Fakultät Raumplanung im Jahr 2016 beschafft worden ist, zum Einsatz.
Dieser ermöglicht die 360 Grad-Aufnahme der Umwelt mit bis zu 976.000 Messpunkten/Sekunde und einer Genauigkeit von 2 mm in bis zu 130 m Entfernung. Die Vermessung der Bergbaustandorte für mineralische Rohstoffe soll im Jahr 2018 an den gleichen Aufnahmestandorten wiederholt werden. Die daraufhin berechneten Abbauvolumina lassen Rückschlüsse auf die rasante Zunahme der Rohstoffgewinnung für den Bauboom in Hanoi ziehen und zeigen den Ressourcenverbrauch sowie Landraub durch den Bergbau (Website MAREX).
Zugleich wurde den Forschungspartnern in Hanoi eine Einführung in die Methode des 3D-Laserscannings gegeben. Hierfür wurde zusammen mit WissenschaftlerInnen des Institute of Environment and Automation (IEA) sowie des Research Centre for Environmental Monitoring and Modelling (CEMM) der Campus der Hanoi University of Science vermessen. Die Daten wurden darauffolgend ausgewertet und zahlreichen interessierten Studierenden präsentiert. Die Demonstration stieß auf so große Begeisterung, dass in naher Zukunft ein gemeinsames Projekt für den weiteren Technologietransfer beantragt werden soll. Zuletzt wurden sehr gute Gespräche mit weiteren Kooperationspartnern geführt und die gemeinsame Einwerbung von Drittmitteln vereinbart.
Nach diesem erfolgreichen Abschluss der Woche in Hanoi erfolgte der Transfer nach Ho Chi Minh City. Bei beständigen 34 Grad Celsius Lufttemperatur, um die 70% Luftfeuchtigkeit sowie den in allen Gebäuden und Fahrzeugen eingeschalteten Klimaanlagen war der Aufenthalt im ehemaligen Saigon eine besondere Herausforderung an die Gesundheit. Diese wurde insbesondere zusätzlich durch die extrem hohe Verkehrsbelastung auf den Straßen beeinflusst. Millionen von Motorrollern bringen die Verkehrsinfrastruktur täglich an ihre Grenze und belasten die Umwelt beträchtlich mit den emittierten Abgasen und Lärm.
Das Fachgebiet RIM hat dies zum Anlass genommen, um mit dem Fachgebiet Stadt- und Regionalplanung (SRP) und dem Vietnam Institute for Urban and Rural Planning (VIUP) bereits im Jahr 2016 ein Forschungsprojekt zu dem Thema gesundheitsfördernde Stadtentwicklung beim BMBF zu beantragen. Hierbei sollen gesundheitsgerechte Strategien für die nachhaltige Stadtentwicklung ausgetauscht werden. Workshops in Vietnam und Deutschland sowie ein beiderseitiger Austausch von NachwuchswissenschaftlerInnen sollen dies realisieren.
Das Fachgebiet RIM hat den Aufenthalt in Ho Chi Minh City zudem genutzt, um die Kooperation mit der Vietnam National University Ho Chi Minh City beim geplanten fortgeschrittenen Studierendenprojekt zum Wintersemester 2017/18 abzustimmen. Die Studierenden der Fakultät Raumplanung sollen gemeinsam mit Studierenden der Faculty of Geography generelle Möglichkeiten und konkrete Handlungsempfehlungen für eine gesundheitsgerechte Stadtplanung erarbeiten. Hierfür ist auch der Aufenthalt von Studierenden in Vietnam geplant.
Nicht zuletzt war der Aufenthalt ein besonderes Erlebnis für alle Beteiligten mit bleibenden Erinnerungen. So konnte die vietnamesische Kultur, insbesondere die heimische Küche, intensiv kennengelernt werden und interessante Gepflogenheiten wie das traditionelle gemeinsame Biertrinken zum Mittag zelebriert werden. Auch die wunderschöne Landschaft Vietnams, zum Beispiel bei dem UNESCO Weltnaturerbe Ha Long Bay oder um das Hoa-Binh-Wasserkraftwerk wurden ausgiebig erkundet und genossen. Das gesamte Fachgebiet RIM freut sich auf einen weiteren Aufenthalt in Vietnam mit Studierenden der Raumplanung im Jahr 2018.
Kontakt: Florian Spieß