Als Experten waren u.a. George Deikum von UN Habitat in Genf, Prof. Christian Schmid von der ETH Zürich, Prof. Albert Speer Junior von Speerplan und Prof. Einhard Schmidt-Kallert, bis September 2014 Leiter des Fachgebiets Raumplanung in Entwicklungsländern der Fakultät, geladen.
Einig waren sich die Sachverständigen recht bald, dass Urbanisierung mehr sei als das ungebremste Wachstum von Megastädten, dass das gesamte Spektrum von Städten unterschiedlicher Größe und Struktur viel stärker ins Blickfeld rücken müsse, wenn wir zukunftsfähige Urbanisierungsstrategien entwickeln wollen. Prof. Dr. Einhard Schmidt-Kallert ging noch einen Schritt weiter. Er forderte, Stadt und Land nicht als Gegensatz, sondern als Kontinuum zu begreifen: Auf dem Land gebe es zunehmend Industrialisierungsprozesse, in den Städten selbst Landwirtschaft. Städte zerfransten an den Rändern, der Übergang von städtischen zu ländlichen Regionen sei fließend – und damit seien es auch die jeweiligen Lebensstile.
Er nahm auch zur Rolle von Planung im Urbanisierungsprozess Stellung: Stadtplanung in Entwicklungsländern, so Schmidt-Kallert, sei immer noch zu sehr physische Planung, fokussiert auf „plan making“, und dann vorwiegend auf Planung für Mittelschichtsquartiere. Planung müsse viel stärker die Moderatorenrolle übernehmen zwischen formellen und informellen Planungsbeteiligten, zuweilen auch zwischen verschiedenen Rechtssystemen.
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