Eine nachhaltige Abhilfe ist nicht leicht, da in jeder Hinsicht ressourcenintensiv. Sie benötigt ausreichend und kurzfristig verfügbares Bauland in möglichst zentralen Lagen sowie agile Planungs-, Genehmigungs- und Herstellungsprozesse – beide Handlungsvoraussetzungen stellen derzeit jedoch ein nicht zu unterschätzendes Hemmnis in der Entwicklung von Neubauquartieren dar. Hinzu kommen Bewohnerbedenken, die in möglichst umfangreiche Beteiligungsprozesse eingebunden sein wollen. Auch die Widersprüchlichkeit einer planerisch wünschenswerten Nachverdichtung von städtischen Innenbereichen und einer oftmals notwendigen Entwicklung neuer, großer Stadtquartiere in den Außenbereichen trägt zum Konfliktpotential in der Entwicklung neuer Wohnstandorte bei. Ein Austarieren aller Akteurs- und Bewohnerinteressen in der Stadtentwicklung wird zunehmend schwieriger und verlangt nach immer komplexeren Moderations- und planerischen Steuerungsprozessen.
Zudem ist die Entwicklung neuer Stadtquartiere häufig mit hohen Ansprüchen verbunden: So sollen mit städtebaulichen Konzepten sozial gemischte und lebendige Quartiere mit funktionierenden Nachbarschaften entstehen, hohe Nutzungsqualitäten durch Freiraum- und Mobilitätskonzepte realisiert und ökologische Ansprüche durch Energieeffizienzstandards gesichert werden. Vor diesem Hintergrund richtet das Wohnungspolitische Kolloquium 2019 seinen Blick auf den aktuellen Stand der Quartiersentwicklungen in Nordrhein-Westfalen und bundesweit. Im Kontext angespannter Wohnungsmärkte wird danach gefragt, welche Quartierstypen mit welcher Zielsetzung erstellt werden, welche Qualifizierungsmerkmale und innovative Ansätze sie aufweisen und welche Nachfragergruppen hauptsächlich bedient werden.
Kontakt: Dr. Thorsten Heitkamp, Dr. Anja Szypulski, Lisa Faulenbach