In der ersten Phase des insgesamt 16-monatigen Projekts wird ein Entwicklungskonzept des gesamten Stadtviertels erarbeitet, um danach einen städtebaulichen Entwurf im Sinne einer behutsamen Quartierserneuerung zu erstellen.
Das ehemalige „Neu Tiflis“ entstand im Jahre 1818-19 als eine deutsche Kolonie, wo hauptsächlich Obst und Gemüse angebaut wurden und auch handwerkliche Tätigkeiten ausgeübt wurden. Im Letzen Drittel des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Siedlung zu einem städtischen Quartier mit der Hauptstraße (Michaelstraße, später Plechanow- und heute Agmaschenebelistr.). Die auf beiden Seiten liegenden schmalen und tiefen Parzellen fügten sich zu einer Wohnblockbebauung mit kleinen Innenhöfen zusammen und es blieben nur noch wenige Grünflächen über, die bis heute noch als öffentliche Parks genutzt werden. Nach dem 1. Weltkrieg wurde die Mehrheit der Gebäude enteignet und eine fliehende Landbevölkerung überlastete die Stadt, die sich verdichtete und damit verschlechterten sich auch die Lebensbedingungen und die wertvolle Bausubstanz. Heute sind die Wohnungen wieder in privater Hand, die Einwohner leben in Genossenschaften und sie alleine sind für die Instandsetzung ihrer Wohnungen verantwortlich.
Im Rahmen des Workshops, gab es Ortsbesichtigungen, Vorträge zum Thema „Bestandserneuerung in internationaler Praxis“ und Anstöße zur Erarbeitung einer Vision des Entwicklungskonzepts für die Bestandserneuerung des Stadtviertels „Plechanow” . Referenten waren Prof. Christa Reicher (TU Dortmund), Prof. Urs Kohlbrenner, Volker Katthagen und Toni Karge (TU Berlin). Am zweiten Tag des Workshops präsentierte das Reallabor ihre Zwischenergebnisse des Projektes, mittels eines selbstgebauten Pavillions auf der „Agmaschenebeli Straße“, um Bürgerinnen und Bürgern und ihre Wünsche und Bedürfnisse in der Planung miteinzubeziehen. Dies geschah im Rahmen der Feierlichkeiten zum 200. Jahrestag der Gründung deutscher Siedlungen in Tiflis.
Kontakt: Fachgebiet Städtebau, Stadtgestaltung und Bauleitplanung