Das Dortmunder Nachtleben ist – nicht erst seit der Pandemie – ausbaufähig. Im Zuge der internationalen Konferenz „Stadt nach Acht“, die auf Initiative der Wirtschaftsförderung der Stadt Dortmund in diesem Jahr erstmalig nach Dortmund kommt, wurden Dortmunder Studierende der Raumplanung und Architektur eingeladen, ihre Visionen für die Nachtökonomie und die nächtlichen Stadträume der Zukunft vorzustellen.
Angelehnt an den Masterplan Kreatives Dortmund aus dem Jahr 2012 beschäftigt sich die Arbeit Herrn Janzen mit Handlungs- und Möglichkeitsräumen innerhalb des Brückstraßenviertels in der Dortmunder Innenstadt.
Die im Masterplan bereits definierten Themen: „Musik“, „Lifestyle“ und „Nightlife“ werden
in der Arbeit aufgenommen und räumlich ausformuliert. Neben einer ganzheitlichen Betrachtung des bereits bestehenden Dortmunder Nachtlebens, stadträumlicher Ressourcen und Nutzungen in Form von Kartierungen und Spaziergängen liefert die Arbeit durch Themenkarten Vorschläge zur Identitätsbildung des Brückstraßenviertels. In einem Rahmenplan werden 5 Plätze innerhalb des Viertels definiert, denen ein eigener inhaltlicher Schwerpunkt zugeschrieben wird. Die unmittelbar an diese Plätze angrenzenden Straßen partizipieren von diesen Schwerpunkten sodass sich kleine Quartiere innerhalb des Viertels bilden. So entstehen ein Kulturquartier, ein Partyviertel, ein Musikloop, eine Schlemmermeile, ein Eventbezirk und ein Wohnquartier.
Neben der Definition der Quartiere macht die Arbeit Vorschläge zur Nutzbarkeit der öffentlichen Räume, durch eine Street Art Gallery, einen Licht-Kunst-Weg, einer öffentlichen Tanzfläche, einer Pre-Drink Plaza, einem Foodcourt, einem Musikertreff, einem Amphitheater, eines Nachtmarkts, einer Chill Area einer Eventfläche und eines Infopoints.
Vorhandene Baulücken werden zum Teil geschlossen und mit einer in das jeweilige Quartier passenden Nutzung belegt, so wird z.B. eine Nachtkita und ein Museum vorgeschlagen. Ein Nachtspielplatz hingegen wird an einem offenen Blockrand vorgeschlagen. Ein Hinterhof wird durch einen Nachbarschaftsgarten und eine Dachfläche durch einen Stadtstrand zugänglich gemacht. Eine leerstehende Tiefgarage wird zu einem Club und markiert den Eingang in das neue Partyviertel. Das Mobilitätskonzept sieht eine autofreie Erschließung des Brückstraßenviertels vor, wichtige Achsen in Nord-Süd und Ost-Westrichtung sind als Fahrradwege ausgewiesen. An den Rändern des Viertels sind Mobility Hubs mit Fahrradstationen, Taxiständen, Parkplätzen, Bushaltestellen und Bahnhaltestellen vorgesehen.
Ein übergeordnetes Lichtkonzept illuminiert das Brückstraßenviertel mit den neuen Quartiersplätzen und Knotenpunkten durch besonders beleuchtete Gebäude, und Gebäude
mit Fassadenbeleuchtung und unterscheidet Haupterschließungen von Nebenerschließung durch unterschiedliche Helligkeiten in der Straßenbeleuchtung.
Es lässt sich nur noch hoffen, dass zumindest einige der innovativen Ideen dieser Arbeit bei der Stadt Dortmund in der weiteren Entwicklung des Brückstraßenviertels aufgenommen werden.