Diese Fragen stellen Gesellschaft und Politik vor große Herausforderungen. Die Klimaschutzziele können nur dann erreicht werden, wenn nicht nur eine Umstellung auf alternative Antriebe stattfindet, sondern auch eine Verringerung der Verkehrsaufwände (Verkehrsvermeidung) sowie eine umfassende Verlagerung von Verkehr weg vom privaten PKW hin zu effizienteren Verkehrsmitteln. Bisher ist jedoch noch unklar, wie eine Transformation zu nachhaltiger Mobilität im regionalen Maßstab umgesetzt werden kann - wie also nachhaltige Mobilitätslösungen nicht nur für die hoch verdichteten Innenstädte, sondern auch für das Umland aussehen können.
MoveMe untersucht die Wechselwirkung zwischen Raum und Mobilität mit dem Ziel, Ansatzpunkte und Strategien für eine sozio-räumliche Transformation hin zu nachhaltiger Mobilität in verschiedenen Raumtypen zu identifizieren. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf den aktuell schon sichtbaren Veränderungsdynamiken einer "Digitalisierung" der Mobilität. Drei Thesen stehen im Vordergrund:
1) Für eine Transformation zu nachhaltiger Mobilität müssen Räume umgestaltet werden, um Fuß-, Radverkehr, ÖPNV und neuen digitalbasierten Angeboten Vorrang einzuräumen, was einen gesellschaftlichen Aushandlungsprozess erfordert.
2) Die Chancen neuer digitaler Angebote müssen planerisch so gesteuert werden, dass sie in verschiedenen Raumtypen zu einer nachhaltigen Mobilität beitragen.
3) Mittel- bis langfristig ist eine Raumentwicklung nötig, die die Vermeidung von motorisiertem Individualverkehr begünstigt.
Am Fallbeispiel der Region Hannover werden sowohl hoch verdichtete Innenstadtbereiche als auch suburbane und ländliche Räume vergleichend untersucht. In drei Beispielquartieren werden die verkehrlichen Potenziale und möglichen raumbezogenen Wirkungen von ausgewählten Schlüsselinnovationen digitalisierter Mobilität (z.B. On-Demand Ride-Pooling, Sharing von Auto, Rad, Roller & Kleinstfahrzeugen, autonome Shuttles) für die Entwicklung nachhaltiger Mobilitätsstrukturen untersucht und Leitbilder und planerische Instrumente für eine Transformation zu nachhaltiger Mobilität entwickelt.
Dr. Meike Levin-Keitel ist am Standort TU Dortmund tätig und teilt sich die Projektleitung mit Dr. des. Lisa Ruhrort am WZB. Meike Levin-Keitel hat an der Leibniz Universität Hannover zu Planungskulturen in innerstädtischen Flusslandschaften promoviert und widmet sich Fragen zu der Rolle von räumlicher Planung in Wissenschaft und Praxis. Zu ihren wissenschaftlichen Projekten zählen ein Arbeitskreis der Akademie für Raumforschung zur Lücke von Theorie und Praxis in der Planung, die Mitarbeit in einem DFG Projekt zum Alltag von Planerinnen und Planern als auch eine Reihe von Veröffentlichungen zur gesellschaftlichen Rolle der Planung. Auch innerhalb der Juniorforschungsgruppe MoveMe übernimmt sie die räumliche Expertise in der interdisziplinären Mobilitätsforschung.
Im Zuge des Projektes werden drei Promotionsvorhaben in den Fachgebieten Verkehrsplanung, Umweltpsychologie sowie Raum- und Umweltplanung angestrebt. Jan Gödde übernimmt in der interdisziplinären Gruppe den Part des Verkehrsplaners. Er ist Absolvent der Fakultät Raumplanung mit Vertiefungsschwerpunkt Raum- und Mobilitätsforschung und untersucht in seinem Dissertationsvorhaben die verkehrlichen Potenziale und möglichen raumbezogenen Wirkungen von ausgewählten Schlüsselinnovationen digitalisierter Mobilität. Viktoria Allert hat an den Universitäten Freiburg und Bordeaux Psychologie mit Schwerpunkt Kognitions- und Umweltpsychologie studiert. In ihrer Dissertation wird sie sich mit dem Zusammenhang zwischen verkehrspolitischen Einstellungen und Mobilitätsverhalten sowie der Akzeptanz konkreter Mobilitätsangebote auseinandersetzen. Nadezda Krasilnikova hat das Diplom in Urban Design an der Staatliche Universität Südural in Russland und anschließend einen Master in Architektur an der RWTH Aachen absolviert. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf den raumbezogenen Steuerungsoptionen für Verkehrsverlagerung und -vermeidung in unterschiedlichen Raumtypen.
Im Sekretariatsbereich wird das Team seit Anfang November von Max Wagner unterstützt, welcher die organisatorischen Aufgaben des Projekts übernimmt.
Kontakt: Dr. Meike Levin-Keitel