Stadtregionales Flächenmanagement bietet eine Möglichkeit zur interkommunalen Abstimmung von zukünftiger Siedlungsentwicklung und zur Vermittlung bei Nutzungskonflikten in funktional verflochtenen Regionen. Dies ist das Ziel des BMBF-geförderten Forschungsprojekt NEILA in der Region Bonn / Rhein-Sieg / Ahrweiler.
Regionales Informations- und Analysesystem
Ausgangspunkt für ein erfolgreiches interkommunales Landmanagement ist eine
gemeinsame Abwägungsgrundlage. Im Rahmen des Forschungsprojekts NEILA wurde ein
regionales Informations- und Analysesystem für die zukünftige
Siedlungsentwicklung in der Region Bonn / Rhein-Sieg / Ahrweiler erarbeitet.
Dieses bietet eine gemeinsame Perspektive auf potenzielle Wohn-, Gewerbe- und
Industrieflächen auf Grundlage von interkommunal abgestimmten
Eignungskriterien. Zudem wurde für jede Fläche die Wertigkeit im Sinne der Grüne
Infrastruktur ermittelt sowie das Konfliktpotenzial einer Inanspruchnahme mit
Landes- und regionalplanerischen Grundsätzen und Zielen sowie Landschaftsplänen
und informellen Konzepten (z.B. das Grüne C), festgestellt. Insgesamt wurden
2.238 Potenzialflächen mit einer Gesamtfläche von 4.776 ha identifiziert und
bewertet.
Regionales Siedlungsentwicklungskonzept
Aufbauend auf dem System wurde ein regionales Siedlungsentwicklungskonzept
erarbeitet, das eine abgestimmte Vision für die zukünftige Siedlungsentwicklung
in der Region Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler darstellt. Das Konzept vereint die seit
2016 existierenden Leitvorstellungen der regionalen Zusammenarbeit sowie die
globalen und nationalen Nachhaltigkeitsziele. In einem intensiven Dialogprozess
mit den beteiligten kommunalen Planern, Planerinnen und Verwaltungsspitzen wurden
Nutzungsperspektiven für 1.610 potenzielle Siedlungsflächen ermittelt und in
Form eines regionalen Atlas abgebildet. Ferner sind die erhobenen Informationen
in einem webGIS dargestellt, welches für alle Planer und Planerinnen der Region
zugänglich ist, sodass erstmalig Transparenz zwischen den Kommunen hinsichtlich
der zur Verfügung stehenden Potenzialflächen und deren Nutzungseignung besteht.
Das regionale Siedlungsentwicklungskonzept ist ein informelles Konzept, das zur
Unterstützung von kommunalen Abwägungsprozessen dient. Ziel ist es, eine
regionale Sichtweise auf die Herausforderungen der nachhaltigen
Siedlungsentwicklung in der eng verflochtenen Region zu fördern.
Regionales Dichtekonzept
Die Notwendigkeit einer regionalen Sichtweise wird besonders beim Wohnungsbau
deutlich. Durch das gemeinsam entwickelte regionale Dichtekonzept ist es
möglich, Aussagen zur Wohnraumbedarfsdeckung für die gesamte Region, aber auch
für einzelne Kommunen zu treffen. So wurde festgestellt, dass selbst bei der
Inanspruchnahme aller identifizierten Wohnbauflächen der Wohnraumbedarf der
Region nur zu ca. 40 % gedeckt werden könnte. Daher schlägt das regionale
Dichtekonzept abhängig von der infrastrukturellen Versorgung, der
schienengebundenen Erreichbarkeit und regionalen Handlungsräumen
Bebauungsdichten für Wohnbauflächen vor. Mittels der Broschüre
„Bebauungsdichten in der :rak-Region“ werden gute Beispiele aus verschiedenen
Kommunen präsentiert, um die Diskussion um höhere Dichten zu unterstützen.
Ausblick
Aufgrund der erfolgreichen Projektarbeit in den letzten fünf Jahren hat das
Forschungsvorhaben NEILA eine Förderung bis Ende 2024 von BMBF erhalten.
Verbundpartner sind neben der TU Dortmund auf kommunaler Seite die Bundesstadt
Bonn, der Rhein-Sieg-Kreis und der Kreis Ahrweiler. Im Rahmen der
Projektverlängerung werden die bisherigen Ergebnisse von NEILA um den Aspekt
der Innenentwicklung ergänzt. Mithilfe von sechs Lupenräumen wird aufgezeigt,
wie eine nachhaltige Innenentwicklung unter Berücksichtigung sozialökologischer
Aspekte zur Bedarfsdeckung von Wohnraum beitragen kann.
Die Dokumente zum Projekt
können hier heruntergeladen werden
https://region-bonn.de/material
Laufzeit: 2018-2024
Förderkennzeichen: 033L203
Gefördert vom: Bundesministerium für Bildung und Forschung
Förderrichtlinie: FONA
Fördermaßnahme: Stadt-Land-Plus
VERBUNDPARTNER
aus Wissenschaft und Praxis
· TU Dortmund, Fakultät Raumplanung (Projektleitung Prof. Dr. Wiechmann)
· ILS – Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung GmbH (bis 2023)
· Bundesstadt Bonn
· Rhein-Sieg-Kreis
· Landkreis Ahrweiler
· Wirtschaftsförderungs- und Wohnungsbaugesellschaft mbH der Stadt Königswinter (WWG) (bis 2023)