Das MAUP bezieht sich auf die zumindest teilweise Willkürlichkeit von Polygonen, wenn diese zum Verständnis von mit ihnen nicht in einer direkten Beziehung stehenden Phänomenen eingesetzt werden. Letzteres ist etwa dann der Fall, wenn Postleitzahlgebiete zur Aggregation urbaner Eigenschaften wie Luftqualität, Einkommensverteilung oder Mobilitätsaspekten verwendet werden, da Postleitzahlgebiete einem anderen Prozess entstammen als letztere Eigenschaften. Bei der formalen und quantitativen Untersuchung von bedeutungsaufgeladenen Orten kommen zwecks Vereinfachung häufig geometrische Polygone (oder: „geometrische Fußabdrücke“) von Orten zum Einsatz. Sketch-Maps können zum Beispiel verwendet werden, um das Ortsbewusstsein, die Ortsidentität oder die Ortsabhängigkeit zu erfassen. Im Gegensatz zu den oben genannten Polygonen wie Postleitzahlengebieten beziehen sich die Fußabdrücke von Orten auf die zugrunde liegenden Orte selbst und stehen mit diesen in einer generativen Verbindung. Unter Berücksichtigung der MAUP-Aspekte Platzierung, Maßstab, Form und Aggregation wird in dem präsentierten Papier argumentiert, dass das MAUP dennoch auch für geometrische Ortsrepräsentationen relevant ist, da letztere lediglich stochastische Kandidaten für geometrische Repräsentationen sind. Es gibt somit keine klare Eins-Zu-Eins-Beziehung zwischen Ort und geometrischer Repräsentation, weshalb letztere zu einem gewissen Grad arbiträr sind. Ferner sind die geometrisch repräsentierten Orte selbst variabel, nicht nur zeitlich, sondern auch bezüglich des Unterschiedes zwischen dem konkreten Erleben von Orten und dessen bloßer mentaler Repräsentation. Der Bedeutungsgehalt der Polygone hängt somit stark davon ab, wann und unter welchen Rahmenbedingungen Menschen zur Erstellung der Polygone aufgefordert werden. Neben dem präsentierten Papier bestand der Beitrag zur Konferenz auch in der Leitung einer Sitzung sowie in der Beteiligung am Mentoringprogramm zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuches.
Referenz zum Beitrag:
Westerholt, R. (2025): Geometric place footprints and the modifiable areal unit problem. 33rd Annual GIS Research UK Conference (GISRUK), Bristol, UK. DOI: 10.5281/zenodo.15202853